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Internationale Studierende und ihr Übergang vom Studium in den Arbeitsmarkt

5 Fragen an: Julia Pehle, International Office

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Portraitfoto von Julia Pehle © Julia Pehle​/​privat

Im Gespräch mit Julia Pehle über Unterstützungsmöglichkeiten für internationale Studierende beim Berufseinstieg auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Liebe Frau Pehle, Sie betreuen schon seit einigen Jahren im Referat Internationales die internationalen Studierenden der TU Dortmund zum Thema Career Service.

Frage 1: Welche Herausforderungen stellen sich für internationale Studierende beim Start ins Berufsleben?

Zunächst kann das Fehlen von deutschen Sprachkenntnissen eine wesentliche Herausforderung sein, weil diese zentral sind, um auf dem deutschen Arbeitsmarkt erfolgreich Fuß zu fassen. Natürlich gibt es auch Unternehmen, bei denen die Arbeitssprache vornehmlich Englisch ist, aber der Pool an potenziellen Arbeitsgeber*innen verkleinert sich sehr, wenn Absolvent*innen mit ihren Kenntnissen der deutschen Sprache noch am Anfang stehen.

Auch ist es am Ende des Studiums wichtig, aufenthaltsrechtliche Fragen zu klären. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums müssen Absolvent*innen ihre Aufenthaltserlaubnis ändern bzw. verlängern, während sie vor Ort eine ihrer Qualifikation entsprechende Beschäftigung suchen.

Außerdem sollte man als internationale*r Absolvent*in aktiv Schritte unternehmen, um sich ein berufsbezogenes Netzwerk zu erarbeiten, um Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu potenziellen Arbeitgebern aufzubauen. An dieser Stelle setzen auch einige unserer Angebote im Referat Internationales an.

Frage 2: Was sind aus Ihrer Sicht die entscheidenden Faktoren für einen erfolgreichen Einstieg aber auch langfristigen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt für Internationale?

Unsere Absolvent*innen bringen eine ganze Reihe unterschiedlicher Kompetenzen mit. Zentral für den Berufseinstieg ist natürlich die berufliche Qualifikation. Die meisten unserer internationalen Studierenden belegen Studiengänge in den MINT-Fächern, was sie zu gefragten Kandidat*innen auf dem deutschen Arbeitsmarkt macht.

Wie oben schon ausgeführt, erleichtert eine gute Beherrschung der deutschen Sprache die Kommunikation am Arbeitsplatz und verbessert die Karrierechancen. Dadurch, dass die Absolvent*innen schon einige Jahre in Deutschland leben, ist auch die deutsche Kultur für viele kein Neuland mehr. Das Studium in einem anderen Land erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und die Kompetenz, mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenzuarbeiten. Von diesem Lernprozess profitieren unseren Absolvent*innen dann beim Einstieg in den Arbeitsmarkt, wobei man im Berufsleben eine andere kulturelle Sphäre neben der Universität betritt, in der wieder andere Normen und Verhaltensweisen gelten können.

Wir bekommen von Absolvent*innen die Rückmeldung, dass Praktika oder Werkstudententätigkeiten während des Studiums rückblickend als sehr gewinnbringend bewertet werden; sei es zu genaueren Berufsorientierung, dem Aufbau von persönlichen Netzwerken oder dem Kennenlernen einer oder mehrerer Unternehmenskulturen.

Außerdem ist es sinnvoll, sich mit dem Thema schon frühzeitig zu beschäftigen – ein Netzwerk aufzubauen, sich rechtzeitig bei den entsprechenden Stellen zu informieren etc., erfordert Zeit. Daher entwickeln wir aktuell bei uns im Referat Internationales einen „digitalen Begleiter“ namens CareerCompanion, der Absolvent*innen über einen längeren Zeitraum mit Impulsen und Infos versorgt.

 

Frage 3: Welche Angebote gibt es im Referat Internationales zum Thema Berufseinstieg?

Zu diesem Thema können internationale Studierende und Absolvent*innen auf eine Reihe unterschiedlicher Angebote zurückgreifen:

Einmal pro Jahr findet die „Internationale Karrieremesse“ zusammen mit der IHK zu Dortmund statt, bei der internationale Studierende und Absolvent*innen direkt Unternehmsvertreter*innen aus Dortmund und der Region auf dem Campus kennenlernen und Kontakte für Praktika, Werkstudententätigkeiten und den Berufseinstieg knüpfen können. Begleitet wird die Messe von dem Workshop „Der perfekte Businessauftritt“, bei dem die Teilnehmenden mehr über kulturelle Normen im Berufsleben erfahren und diese gemeinsam reflektieren.

Einen sehr persönlichen Einblick in die Arbeitswelt und individuelle Unterstützung bietet das Mentoring-Programm „Tandem2Job“: Hier unterstützen berufserfahrene Mentor*innen internationale Studierende bei ihren Fragen und Anliegen rund um den Einstieg in den Arbeitsmarkt und begleiten sie über mehrere Wochen im One-to-One-Mentoring.

Außerdem organisieren wir regelmäßig Infoveranstaltungen gemeinsam mit der Ausländerbehörde Dortmund zum Thema Visum und Aufenthaltsrecht. Auf unserer Webseite (www.international.tu-dortmund.de/karriere) haben wir verschiedene Links und Ressourcen zu weiteren Themen zusammengestellt.

Frage 4: Die Internationale Karrieremesse scheint eine gute Gelegenheit für Studierende zu sein mit Unternehmen in Kontakt kommen. Wie läuft das Ganze ab?

Die Internationale Karrieremesse ist tatsächlich eine hervorragende Chance, Vertreter*innen unterschiedlicher Unternehmen im direkten persönlichen Austausch kennenzulernen und von den eigenen Stärken zu überzeugen. Am 25. Oktober 2023 haben Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die gezielt nach internationalen Studierenden und Absolvent*innen suchen, teilgenommen. Das Besondere an der Messe ist das Matching im Vorfeld, das in Terminen am Messetag und dadurch in zielgerichteten und effizienten Gesprächen mündet. In diesem Jahr haben wir hierfür erstmalig die App „Talentefinder“ genutzt, wodurch sich Unternehmensvertreter*innen und Absolvent*innen vor der Veranstaltung online treffen, kennenlernen und dann persönlich am Messetag verabreden können.

Die Internationale Karrieremesse fand in diesem Jahr zum zwölften Mal statt und hat schon einige Erfolgsgeschichten geschrieben. Diese findet man online unter www.international.tu-dortmund.de/erfolgsgeschichten

Frage 5: Und zum Abschluss noch die Frage: Haben Sie noch einen Tipp für unsere internationalen Studierenden bezüglich des Berufseinstiegs?

Mein Tipp wäre, die vielen Angebote an der TU Dortmund – sei es von uns im Referat Internationales oder von den vielen anderen engagierten Stellen – aktiv zu nutzen. Mit vielen Fragen und Anliegen sind die Studierenden nicht allein und können auf vielfältige Unterstützung zurückgreifen. Auch kann die Jobsuche einige Zeit dauern. Es ist wichtig, geduldig und hartnäckig zu bleiben und nicht aufzugeben.   

Unsere Absolvent*innen der TU Dortmund sind hochqualifizierte Fachkräfte, die mit ihren Qualifikationen, Perspektiven und Kompetenzen eine Bereicherung für den deutschen Arbeitsmarkt darstellen. Manchmal ist es nicht leicht, im Bewerbungsprozess um den ersten Job selbstbewusst aufzutreten, daher sollte man sich dies nach einem erfolgreichen Studium in einem anderen Land immer wieder vergegenwärtigen.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Wer noch mehr über Angebote und kommende Veranstaltungen des Referats Internationales erfahren möchte, findet alle Informationen unter: www.international.tu-dortmund.de/karriere